Ein Männlein steht im Walde…

Rätsel-Liedchen über ganz besondere Menschen

Meine Version von »Ein Männlein steht im Walde« ist weniger irre­führend als das Original. Sie handelt nämlich nicht von einem Gebüsch, sondern tatsächlich von einer huma­noiden Lebensform. Welche wohl?

Spoi­ler­alarm +++++ (Wer raten will, sollte den folgenden Teil hinten anhängen) +++++

Ach, ich kann’s nicht für mich behalten… Es ist der Anti­fe­minist (nicht zu verwechseln mit dem »Anti­christ«; selbe Sportart, unter­schied­liche Ligen; obwohl sich der Anti­fe­minist ganz schön anstrengt, aufzu­steigen… siehe unten).
Die meisten Frauen machen ja spätestens ab dem Teenager-Alter Bekannt­schaft mit nicht-bekennenden Anti­fe­mi­nisten. Manche, nur mal so als Beispiel, verteilen generös ein bisschen liebens­wür­diges Catcalling hier und da… Anstatt, dass die Dame aber nach voll­zo­gener Ernied­rigung mit den entspre­chenden Begeis­te­rungs­stürmen reagiert, wird sie auch noch zickig! – Dann fall doch tot um, Du dumme Schlampe!
Dass es auch ganze Orga­ni­sa­tionen von beken­nenden Anti-Feministen gibt, war mir, in meiner als Frau eigenen Naivität, nicht bewusst. Davon habe ich erst vor einer Weile durch das Internet erfahren. Im Internet kann man ja soooo viele Sachen lernen!
Es gibt mannig­faltige Versionen von Antifeministen-Clubs, mit jeweils anderen Hass-Strukturen. Während sich die einen nicht entscheiden können, ob sie die Frau erst verge­wal­tigen und dann abstechen wollen, oder doch lieber umge­kehrt, wünschen sich die Anderen im Wesent­lichen eine Mutti-ersetzende Haus­sklavin mit Fick-Funktion, an der man möglichst auch seine Aggres­sionen abre­agieren kann (viele sind übrigens gleich­zeitig rechts­extrem, und haben danach noch genug Aggres­sionen für Andere übrig)…
Dieses Liedchen ist allen Anti­fe­mi­nisten gewidmet, egal, ob bekennend oder nicht. Anders als diese Herren der Schöpfung habe ich dem Drang wider­standen, meinen Aggres­sionen unge­filtert Ausdruck zu verleihen:)

Ein Männlein steht im Walde – Reloaded
(muss natürlich gesungen werden)

Ein Männlein steht im Walde,
ganz steif und stumpf,
auf stampft's mit seinem Füßchen,
und das macht »pfumpf!«

Sag', wer mag das Männlein sein,
das da steht im Wald allein,
mit dem puterroten Mienelein?
---

Das Männlein sieht sein Wäldchen
vor Bäumen nicht,
ein jeder Baum, er trägt dort
ein Weibsgesicht.

'Drum pinkelt sich das Männlein ein,
pisst im Netz an Fräuleins Bein,
und an jedem Bäumchen, da »macht es fein«.
---

Das Männlein lebt sein Leben
hinter dem Mond,
in seinem Kopf das Hirnchen
scheint unbewohnt.

Sag', wer mag das Männlein sein,
das da schwingt die Axt aus Stein,
in dem Egozirkus-Bro-Verein?
---

Das Männlein meint, es sei wohl
ein Superheld,
durch bloßes Mannes-Dasein
auf dieser Welt.

Ach, wer könnt' das Männlein sein,
das da steht im eig'nen Schrein,
besoffen von der Messe rotem Wein?
---

Das Männlein mag sein Leben
nicht wie es ist,
und eine Frau muss schuld sein
an diesem Mist.

»Oh, wehe mir, Verantwortung!«
Für's tragen Deiner fehlt der Mumm,
'drum hack' ich oft und gerne auf Frauen rum!

… und wehe, eine kommt mir dumm,
die nächste bring' ich dann gleich um,
ich glorreich Individuum.

Bild­nach­weise:
Ritter­runde von chantal MURE auf Pixabay, Wald von Mabel Amber auf Pixabay, »weiblich«-Zeichen von AnonMoos / Public domain, Bear­beitung/Collage Unge­heimes Labor